Deutsche Rotweine

Recht moderner und eher sensibler Jazz ist eine ruhige, dem Alltag entfernte, feine und diffizile Wahrnehmung, die mich in meinem Schreiben über das Thema Deutscher Rotwein auf dem Teppich der Gedankenströme gern begleiten mag.

Der Klassiker: Spätburgunder
Wenn wir uns zunächst dem Klassiker des deutschen Rotweins widmen, bin ich ganz beim Spätburgunder. Viele, ach so schöne Interpretationen dieser Rebsorte durfte ich bereits genießen, viele große Spätburgunder haben auch wir im Sortiment. Wir möchten euch raten: lasst euch beraten, vor allem die Ausalterung betreffend – denn gerade in ihrem Alter können Spätburgunder sehr großer Weingenuss werden.

Diese Tatsache können wir guten Gewissens (fachlich) formulieren, im gleichzeitigen Wissen, dass für einen großen Teil der Weintrinker die vermeintlich oft hellen, in ihrer Jugend meist ungestümen und säurebeladenen Tropfen nicht wirklich zu den großen Rotweinen der Welt zählen. Für sie gibt es da immer noch ein anderes Universum.

Für sie lebe die Welt der Überseeweine mit all ihren Alkoholbomben – tiefdunkel in der Farbe – primärfruchtig im Geschmack, mit gebügeltem Tannin und oft einem nicht unerheblichen Restzucker.

Syrah aus Deutschland?
Es ist wohl wärmer geworden, das meine ich im Hinblick auf das Klima, und vor allem die jungen Winzer haben ihre internationalen Erfahrungen gesammelt und sich auf den Weg gemacht. Sie sind rausgegangen und haben in einem internationalen Kontext gelernt, Rotwein zu keltern.

Ein Syrah aus Deutschland? Weinexperten verzweifeln positiv an diesem Wein von Marius Meyer, an diesen diffizilen und sehr komplexen Eindrücken und es gibt eine große Begeisterung und daraus erwachsende Fragen, die wir uns nun alle stellen können.

Ohne Konventionen und zum Teil mutig, kommen die unterschiedlichsten Tropfen in das Glas, von pilzresistenten Neuzüchtungen bis hin zum gescholtenen Dornfelder, von Syrah über Cabernet Sauvignon bis hin zu Blaufränkisch – aufgepasst, diesen kennen wir bereits als Wein aus Württemberg, dort heißt er Lemberger.

Ob in neuen Gärgefäßen, offen eingemaischt, mit den Füßen gestampft, mit Reinzuchthefen oder spontan vergoren, im Stahl oder Holz ausgebaut, mit oder ohne biologischen Säureabbau, die Orientierung in diesem Dschungel ist zugegeben alles andere als einfach, einen entsprechenden Kompass gibt es kaum. Daher kommen hier auch sehr persönliche Aussagen auf den Tisch, die für die Auswahl der deutschen Rotweine in unserem Sortiment stehen und diese mitgeprägt haben.

Spätburgunder in seinen unterschiedlichen Interpretationen bleibt für mich die wichtigste rote Rebsorte in Deutschland. Internationale Traubensorten, die in deutschen Weingebieten angebaut werden, können auf dem richtigen Terroir unter den sich wandelnden Bedingungen und durch die Hand des Winzers zu eleganten und sehr feinen sowie großen Rotweinen werden. Für diese Weine ist unser Sortiment sehr offen und wir verfolgen die Entwicklung mit höchstem Interesse.

bleibt offen für Neues!
Unter Berücksichtigung der Kenntnis seiner Herkunft gelten für die Beurteilung von deutschem Rotwein im Kern dieselben Kriterien wie auch für jeden anderen zur Verkostung angestellten Rotwein. Es gibt keine Sonderbehandlung. Aspekte wie naturnaher Anbau, Struktur und Extrakt, der Ausschluss von Weinfehlern etc. stehen über allen Herkunftsfragen.

Wenn in einer deutschen Region ein Sack Hafer umfällt, interessiert uns das auch nicht automatisch. Also bleibt offen! Es tut sich was in deutschen Landen in Sachen deutscher Rotwein. Wir haben hier auch ein Probierpaket und  freuen uns, wenn ihr euch mit uns auf die Reise durch die deutschen Rotweine begebt!

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